Skitourentage im Ahrntal 7-10. März 2025 

Der Winter 24/25 war bis Anfang März trocken. Es gab kaum nennenswerte Niederschläge. Trotzdem hatte sich eine geeignete Schneedecke für Skitouren aufgebaut. Man musste jedoch probieren, recherchieren und auch Glück haben, um Touren mit Skiern ohne Schaden am Material unternehmen zu können.  

Die Serles mit seinen 2717 m Höhe ist der wohl markanteste Berg, der mit seiner wuchtigen steilen Spitze sofort ins Auge sticht, wenn man von Innsbruck in Richtung Brenner fährt. Er gehört zu den Stubaier Alpen. Dieser Berg war unser erstes Ziel für die Tourentage. Kein klassischer Skitourenberg, den man mit Skiern vom Ausgangspunkt bis zum Gipfel mit Skiern besteigen kann, sondern eher für Skibergsteiger als Ziel geeignet.  

Julius Gmeinwieser auf dem Weg zum Serles Gipfel
Sabine Mitterer am Ende der Aufstiegsrinne zur Serles

Klar war es nicht, als wir am Freitag am Parkplatz der Matreier Ochsenalm ankamen, dass wir an diesem Tag auf dem Gipfel stehen werden. Die südostseitigen Flanken waren praktisch nur noch mit Schneeresten befleckt. Zunächst ging es im flachen, schattigen Tal gemütlich mit Skiern aufwärts, immer mit einem Blick nach der besten Möglichkeit, mit Skiern auf Schnee auf der rechten Talseite durch den Latschengürtel zu gelangen. Eine gangbare Latschengasse musste gefunden werden. Ich kannte den Aufstieg nur vom Sommer und war etwas unschlüssig, wo wir da mit Ski durchkommen könnten. Keine Menschen waren in diese Richtung unterwegs und eine Aufstiegsspur nach Rechts war nicht erkennbar. Wir gingen das Tal weiter, bis ein Holztaferl den Sommerweg zur Serles markierte. Schwer vorstellbar, dass wir auf diesem Weg durch das Latschendickicht mit Skiern hochkommen würden. Jahn Felix war gerade an der Spitze der Gruppe und steuerte ohne zu zögern direkt an dem Schild nach rechts in den schmalen Weg in die Latschen. Von Minute zu Minute wurde es mühsamer und steiler. Ich hatte keine bessere Idee und somit gab es keinen Einspruch. Ein Weg war nicht mehr erkennbar. Allerdings leitete eine Bachrinne in steiles Schrofenglände wo eine Schneerinne einen Durchschlupf ermöglichte. Ab jetzt war es ein Pokerspiel. Es war nicht ersichtlich, was uns am Ende der Rinne erwarten wird. Diese Rinne war weder ein normaler Skiaufstieg noch ein Sommerweg. Großteils stapften wir zu Fuß die Steilrinne hoch und hatten Glück. Am Ende erreichten wir auf 2150m den oberen Kessel, der uns einen einfachen Skiaufstieg zum Serlesjöchl ermöglichte. Nach einer Brotzeit am Jöchl stiegen wir ohne Ski die letzten 300 Hm über den teilweise versicherten Steig zum Gipfel und zurück. Abfahrtsspuren waren jetzt erkennbar und wir folgten den Spuren über gut fahrbaren Firn bis zum Beginn der Latschen. Dort mussten wir uns wieder für eine Rinne durch die Latschen entscheiden, da die Spuren in verschiedene Rinnen einmündeten. Es lief wieder gut und wir kamen ohne die Skier abzuschnallen über eine eisige Rinne ins Tal. Ca.1200 Hm Aufstieg zu 900 Hm Abfahrt war unsere Ausbeute. Rechtzeitig nach unserem Zeitplan setzten wir um 15 Uhr die Reise fort ins Ahrntal.  

Karl Brunner bei der Abfahrt vom Serlesjöchl

Nach dem Abendessen im Gasthof Stern empfahl uns Elisabet, die Kellnerin, nordseitige Touren zu unternehmen. Sie selbst ist häufig mit Skiern unterwegs und kennt die aktuelle Lage.  

Um 8 Uhr starteten wir am Samstag hoch ins Röttal. Zunächst mit Skiern auf dem Rucksack steigen wir eine eisige Steilstufe im Wald hoch. Dann mit Skiern weiter zum Beginn des Hochtales und dann rechts über einen Steilhang und längeren Querung zur Kleinen Löffelspitze mit 3050 m Höhe. Die Schneelage war gut und der Aufstieg durchgehend mit Ski möglich. Lediglich am steilen, westseitig ausgerichteten Gipfelhang, kamen die Harscheisen zum Einsatz. Am Gipfel traf eine Südtiroler Alpenvereinsgruppe der Sektion Seis auf unsere Mainburger Alpenvereinsgruppe. Das Verhältnis: 9 Mainburger zu etwa 30 Südtiroler war übermächtig. Der Mainburger Altersdurchschnitt war allerdings jünger als jene der AVS Gruppe.Sie hatten ihren samstäglichen Vereinsausflug mit einem großen Bus. Ausgeglichene 1400 Hm Aufstieg und Abfahrt war unsere Tagesausbeute.  

Jahn-Felix Martin auf der Kl. Löffelspitze
Sabine Pape kurz vor dem Gipfel Kl. Löffelspitze
Evi Pfab und Gisela Weiherer bei einer Pause auf dem Weg zum Umbaltörl

Am Sonntag starteten wir wieder um 8 Uhr. Dieses Mal ins Windtal. Das Tourenziel war der Ahrner Kopf mit 3048 m Höhe. Wir schwenkten dann allerdings zum Umbaltörl, da der Gipfelaufstieg kaum Schnee hatte. Vom Umbaltörl aus bestiegen wir noch gute Skihänge mit unberührten Pulverschnee in nächster Nähe, und so kamen einige von uns auch ohne den steinigen Gipfelhang des Ahrner Kopfes auf 1500 Hm Skiabfahrt.  

Mainburger Skitourengruppe auf dem Umbaltörl

Am Montag war Schlechtwetter angesagt und unser Rückreisetag. Wir starteten um 8.30  mit unseren zwei Fahrzeugen. Nach 3 km, in Prettau an der Kirche, machten wir Halt und stiegen bei leichtem Schneefall zunächst mit Ski am Rücken und ca. 100 Hm später mit Skiern in unbekanntem steilem Waldgelände zur Merbalm auf. Den normalen Skiaufstieg konnten wir nicht benutzen, da Holzfällarbeiten im Gange waren. Wir konnten uns durch den steilen Wald zur Merbalm mogeln und in offenem Gelände bis auf 2450 m hoch in Richtung Merbjoch aufsteigen. Leider wurde der Schneefall und die Sicht immer schlechter und die Sonne kam nicht wie vorhergesagt um 12 Uhr zum Vorschein. Wir brachen die Tour ab. Die Abfahrt war durch die schlechten Sichtverhältnisse mit heftigem Schneefall teilweise fordernd.

Max Kundler während der abfahrt zur Merbalm

Ab der Merbalm konnten wir den steilen Wald über eine lange Forststraßenabfahrt bis ins Dorf Prettau umfahren. Trotz der schlechten Wetterbedingungen konnten wir knapp 1000 Hm Abfahrt verbuchen. Um 14 Uhr ging es dann ziemlich durchnässt in Richtung Heimat.  

Rebecca Götz mit der Rötspitze im Hintergrund

Resume: 

Vier abwechslungsreiche Tourentage an drei Schönwettertagen und einem Schlechtwettertag; mit einer ausgewogenen Gruppe bei guter Stimmung und Verpflegung. Wir kamen zum Skifahren, mussten uns aber auch anstrengen. Wir kamen zum Lachen, aber auch zu interessanten Gesprächen. Wir bekamen viel Sonne ab, wurden aber auch nass. 

6 erfahrene Teilnehmer 50+ (Jahn Felix Martin, Gisela Weiherer, Sabine Pape, Sabine Mitterer, Evi Pfab, Karl Brunner) und 3 jüngere Teilnehmer U30,  (Rebecca Götz, Julius Gmeinwieser, Max Kundler) ermöglichten eine schönes gemeinsames Bergerlebnis.