7 AVler durchqueren in 4 Etappen die Nockberge
Schon immer war die Königsdisziplin beim Skitourengehen eine mehrtägige Durchquerung einer Gebirgsgruppe. Der Nockberge-Trail darf dabei als genussvoller und moderater Gegenvorschlag, quasi als „Skidurchquerung light“ zu den oft sehr anspruchsvollen und spartanischen klassischen Durchquerungen wie die Haute Route gesehen werden.
Wirklich Wildnis? Um ehrlich zu sein, habe ich das Motto „Wellness & Wildnis“ zunächst einmal für geschicktes Marketing gehalten. Dass der jetzt intensiv beworbene Nockberge-Trail eine einsame Skitour sein soll, konnte ich mir nicht vorstellen. Doch die ersten drei Tage dieser Skidurchquerung haben wir praktisch immer nur die gleiche fünfköpfige Skitourengruppe getroffen. Und das, obwohl man bei dieser Traverse immer aus belebten Skigebieten heraus startet. Doch nur wenige Meter dahinter wartete immer unverspurtes, tolles Skitouren-Gelände – eben winterliche Wildnis!
Und wie steht es um den Wellness-Charakter? Während die traditionellen alpinen Skidurchquerungen meist mit eher unbequemen Hüttenübernachtungen, spartanischen Waschräumen und viel Gepäckschleppen verbunden sind, verlässt man beim Nockberge-Trail nur jeweils für eine Tagesetappe die Komfortzone – und das auch nur mit Tagesgepäck., da wir den Gepäcktransfer mit einem Taxi organisierten. Was nicht heißt, dass die Etappen ein Kinderspiel sind.
1. Etappe: Vom Aineck nach Innerkrems (1.000 bzw. für 3 Teilnehmer 1.550 Hm ohne Lift)
Auch wenn 1.000 Höhenmeter eher nach Genusstour klingen – 18 km auf Ski an einem Tag, immer wieder Anfellen, Abfellen, Sturm und Kälte, das zehrt durchaus an den Kräften. Eine große Herausforderung war an jedem Tag die Orientierung, doch mit unserem Navigator Julius und der Ortskenntnis der anderen Gruppe haben wir das an jedem Tag besser in den Griff bekommen.
2. Etappe: Von Innerkrems zur Turracher Höhe 1.550 Hm, 21 Kilometer für alle, da die Lifte nicht liefen.
Um 17.00 erreichten wir die Gipfelstation der Schafalmbahn auf der Turracher Höhe. Gerade rechtzeitig, um im letzten Tageslicht auf der Piste zum Turracher Hof zu carven, uns die Skiklamotten vom Leib zu reißen und die unterkühlten Muskeln in der Sauna wieder auf Betriebstemperatur zu bringen
3. Etappe: Von der Turracher Höhe zum Falkertsee ins Heidi Hotel, 850 Hm und 17,5 Kilometer ohne Lift
Schnell waren wir uns einig, dass wir heute alle die ersten 500 Hm mit dem Lift zurücklegen. Bestes Wetter war für den ganzen Tag angesagt – es wurde ein absoluter Traumtag.
4. Etappe: Vom Falkertsee nach St. Oswald, 400 Hm
Die letzte Etappe wäre eigentlich viel länger gewesen, aber Ausfälle in der Gruppe machten eine Verkürzung notwendig. Drei müde Krieger setzten sich ins Taxi und haben die restlichen Vier um die Mittagszeit in St. Oswald bei Bad Kleinkirchheim im Cafe freudig empfangen.
Teilnehmer: Alois (Guide und Organisator), Sabine (Finisher mit silberner Ehrennadel 1*Lift), Julius (Finisher mit bronzener Ehrennadel 2*Lift), Johanna, Ludwig, Jan-Felix und Berni.
Fazit Nockberge-Trail:
Die Nockberge – Nockerl, das sind wohlgeformte Klößchen. Oder wie ich gelesen habe:
„Diese Berge zeichnen sich durch ihre weiblichen Rundungen aus….“
Dazu fällt die Weite dieser Landschaft ins Auge. Doch diese Weite und die runden Kuppen machen das Gebirge auch recht anfällig für den Wind. Und in der Tat, der Wind ist wohl der älteste Bewohner dieser Berge und der hat uns zusammen mit der Kälte am meisten gestresst. Leichte Erfrierungen im Gesicht und taube Fingerspitzen waren bei einigen die Folge. Die Orientierung mit GPS klappte ganz gut, erfordert aber auch Übung. Gerade bei schlechter Sicht kann die Routenfindung also durchaus eine Herausforderung sein. Geradezu märchenhaft schön waren die Passagen mit dem lichten Lärchenwald. Wer, wie wir hier bei Neuschnee und Sonnenschein seine Spur zwischen den herrlichen alten Bäumen hindurch legen darf, wird den meditativen Charakter dieser Unternehmung spüren und schnell ins Schwärmen kommen. Da die Route ganz häufig über die für die Nockberge typischen breiten Rücken und Grate führt, bietet der Trail ganz fantastische Ausblicke.
Alois Greiner