Mehrtagestour im Steinernen Meer (12.-14.7.2024)

Flexibel muss man sein – das zeigte schon die Planung unserer 3-Tages-Tour im Steinernen Meer, als das anvisierte Riemannhaus wegen Renovierung nicht genug Betten für uns hatte. So wurde kurzerhand eine Durchquerung des Steinernen Meers von Weißbach am Lofer über das Ingolstädter Haus zur Peter-Wiechenthaler-Hütte geplant. Vor Ort ging es so weiter – pünktlich zum Abmarsch am Freitag um 11.00 legte das eigentlich für Spätnachmittag angesagte Gewitter los. Ein Teil der Gruppe verlegte den Aufstieg zum Ingolstädter Haus daraufhin auf die Forststraßenvariante über die Kallbrunn Alm. Nur zwei Haudegen schlugen sich mit zwischenzeitlichem Unterstand unter den ansehnlichen Kletterrouten der gleichnamigen Wand durch die Diesbach-Klamm. Vom Diesbach-Stausee aus kam beim gemeinsamen Aufstieg zumindest von oben kein Wasser dazu. Unsere zwei Nachzüglerinnen, denen eigentlich die Gewitter-Sorge galt, durften sich hingegen am Spätnachmittag bei strahlendem Sonnenschein die auch nach Küchenschluss zubereiteten Spaghetti verdienen.

Am nächsten Morgen hatten wir für die Besteigung der Hausberge (Großer sowie Kleiner Hundstod & Diesbacheck – die wir uns in 2 Gruppen aufteilten) richtig Glück mit Morgensonne und tollem Ausblick über das noch weiß gesprenkelte Steinerne Meer. Weniger Glück hatte ein anderer Bergsteiger, der mitten in einem der Schneefelder einbrach und nach einem 3 Meter Sturz per Heli ausgeflogen werden musste. Nach einem Verdauungskuchen starteten wir den Übergang zur Peter-Wiechenthaler-Hütte via Eichstätter Weg und Weißbachlscharte. Der einziehende Nebel legte sich zwar auf Brillengläser und Haare, nicht aber auf die Stimmung. Das kurze Murren über das doch sehr beengte, wenn auch neu hergerichtete Lager in der Peter-Wiechenthaler-Hütte konnte die super Küche (insb. der Kaiserschmarrn!) ebenfalls schnell beilegen.

Am dritten Tag stand mit der Überquerung des Persailhorns, Mitterhorns sowie Achsel- und Ahlhorn via Ahlhorngrat die Königsetappe der Tour an. Nachdem 3 von uns den Anstieg über den Südwandklettersteig nahmen, spurtete kurz nach der Gabelung der größere Teil der Gruppe bei einer Querung schnell zurück in die Deckung der Latschen. Von oben kamen einige handtaschengroße Steine daher, die wir glücklicherweise rechtzeitig hörten. Für 2 von uns war das dann recht schnell das Zeichen zum geordneten Rückzug in Richtung Kaiserschmarrn, während sich die 4 Anderen den doch sehr anspruchsvollen und bröseligen Normalweg aufs Persailhorn nicht nehmen ließen. Oben wurde sich neu formiert, so dass am Ende die eine Hälfte den gleichen Weg zurück und die Andere noch die Überschreitung von Mitterhorn und Ahlhorngrat in Angriff nahm. Dieser stellte sich als wahres Sahnestück mit einigen ausgesetzten Kraxlstellen bis zum II. Grat (hier aber meist mit Seilen versehen) und spektakulären Tiefblicken ins Wildental und Steinerne Meer sowie auf Schönfeldspitze, Watzmann aber auch den kompletten Tauernkamm heraus. Absolut lohnend – wenn auch der Hüttenabstieg mit gut 1000hm noch auf uns wartete. Am Ende kamen wir mit viel spontaner Umplanung und auch Geduld und Rücksicht aufeinander alle auf unsere Kosten und zu einem Berg-Grinsen, das noch eine Zeit lang herhalten dürfte.