Lang, anspruchsvoll, aussichtsreich – mit diesen Prädikaten versehen gilt der Nuaracher Höhenweg in den Loferer Steinbergen als einer der schönsten Höhenwege der nördlichen Kalkalpen. Durch kurzfristige Ausfälle ein wenig dezimiert fand sich eine trotzdem motivierte Gruppe Mainburger Pädagoginnen + Tourenleiter und Verstärkung aus der Vereinsjugend am Samstag Früh am Treffpunkt in St. Ulrich im Pillerseetal ein. Nach flachem Eingehen ging es im Lastal bald zackig zur Sache und wir erklommen schnell durch steilen Wald, Bachbette und am Ende immer felsigeres Gelände den Übergang am Wehrgrubenjoch. Über die wechselnde Bewölkung waren wir angesichts der stechenden Sonne bei Wolkenlücken und der durch an den Gipfeln klebenden Wolken mystischen Stimmung gar nicht traurig. Ob es nun gut war oder nicht, dass dadurch der Höhenweg des nächsten Tags verborgen blieb, können wir auch im Nachhinein nicht so recht sagen. Angesichts von 1400hm Aufstieg bis zur Hütte ging nur ein Teil noch die extra Höhenmetern vom Joch zum Gipfel des westlichen Reifhorns – die Kraxelei zum Gipfel sah aber einfach zu verlockend aus.
Durch den Abstecher kamen wir recht knapp, aber noch rechtzeitig genug für ein Stück Kuchen vor dem Abendessen auf der von-Schmidt-Zabierow-Hütte an. Mit einem sehr angenehmen Hüttenteam, einigen Mehrseillängentouren, Klettersteigen und alpinen Bergtouren in der Umgebung ist sie ein wirklich lohnender Stützpunkt für weitere Aktionen.

Am nächsten Tag starteten wir um 8.00 nach einem üppigen Frühstücksbuffet los auf unseren Teil des Nuaracher Höhenwegs. Bei sehr stabiler Wettervorhersage, aber doch angekündigter sommerlicher Hitze wollten wir im Anstieg zum Großen Hinterhorn nicht zu viel Zeit verlieren. In der Ostflanke war es aber von Beginn an knackig warm, sogar wärmer als am Grat später, wo den ganzen Tag ein laues Lüftchen wehte. Vom ersten Gipfel des Hinterhorns (2.506m) hatten wir nicht nur den gesamten Gratverlauf in Richtung Pillersee, sondern auch ein unfassbares Panorama vom Tauernkamm über Wilden Kaiser bis zum Chiemsee vor uns liegen. Zwar war jeder der folgenden 4 Gipfel (Rothorn, Schaflegg, Seehorn, Ulrichshorn) etwas niedriger, aber die gesamte Wegstrecke doch ordentlich. So fanden wir bald einen guten Rhythmus zwischen Panorama genießen, nicht zu lang in die Tiefe schauen, die kraxeligen Stellen in Ab- und Wiederaufstieg meistern und dabei nicht zu sehr aus der Puste kommen. Spätestens nach dem Abstieg vom 3. Gipfel über komplizierte Wasserrillenplatten mit ordentlich Schotter obendrauf war angesichts der sehr schmal und ausgesetzt querenden Schafsteige unterhalb des Rothörndls klar, dass man in den Loferern nichts geschenkt bekommt und so etwas wie Genusswege hier Mangelware sind. Die lange Zeit am Grat und im ausgesetzten Gelände fingen nun an, ihren Tribut zu zollen und unser Tempo wurde immer langsamer. In guter Teamarbeit, sich immer wieder aufs Neue konzentrierend arbeiteten wir Meter um Meter ab und hätten am Schluss wohl gern die letzten beiden Gipfel abgekürzt, was das schroffe Gelände am Nuaracher Höhenweg aber nicht zulässt. So kamen wir am Ende erst mit letztem Licht, leeren Wadln und Wasserflaschen wieder in St. Ulrich an, wo wir uns erstmal in den kühlen Bergbach fallen ließen.













