Am vergangenen Wochenende waren 10 Bergsteiger des Alpenvereins auf dem Großvenediger (3666m) und dem Keeskogel (3291m). Weil sich ein guter Teil der Vereinsjugend angemeldet hatte, gab die Schulglocke am Freitag den Startschuss und wir brachen von Mainburg nach Neukirchen am Großvenediger auf. Von dort brachte uns das Hüttentaxi in den Obersulzbachgrund, von wo es dann zu Fuß weiter auf die Kürsinger Hütte ging. Ein kurzer Schauer auf dem Weg sollte die letzte Trübung des Kaiserwetters am Wochenende sein. In der Hütte brummelte uns die Lüftung der Waschräume geräuschvoll in den Schlaf.
Am Samstag stiegen wir zuerst über Geröll und anschließend ein altes Gletscherfeld zum Ostgrat des Keeskogels. Von dort kraxelten wir in einer wunderbar abwechslungsreichen 2er Kletterei gute 200 Höhenmeter auf den Gipfel, wo wir die beste Aussicht auf den Großvenediger hatten. Die Routenoptionen für den folgenden Tag lagen vor uns und wir entschieden uns aus Zeitgründen für den Normalweg über den Gletscher, obwohl der Westgrat des Venedigers ebenfalls mit einer lohnenden Kletterei gelockt hätte. Nach der verdienten Gipfelbrotzeit stiegen wir über den Normalweg wieder hinab zur Kürsinger Hütte, an der wir noch einmal unser Spaltenbergungswissen im Trockenen auffrischten.
Am Sonntag klingelte der Wecker bereits um 4 Uhr und eine Stunde später standen wir im Dunkeln vor der Hütte und stiegen wieder über Geröll zum Obersulzbachkees auf, wo wir uns anseilten, die Steigeisen an die Schuhe schnallten und den Pickel in die Hand nahmen. Über die langgezogene Gletscherzunge stiegen wir in der Kälte hinauf und wurden von gewaltigen Tiefblicken in die Gletscherspalten begleitet. In der Venedigerscharte begrüßte uns dann die Sonne und wir konnten in angenehmer Wärme weiter auf den kleinen Firngrat des Großvenedigers aufsteigen. Auf dem Gipfel trübte keine Wolke die Sicht und wir hatten einen grandiosen Ausblick auf die Zillertaler Alpen und den Großglockner. Die Aussicht genossen mit uns noch viele andere, welche die letzten Sommertage noch einmal ausnutzten. Auf dem gleichen Weg ging es anschließend zügig über das Eis nach unten, zurück zur Hütte und nach einer letzten Rast in der Sonne wieder hinab ins Tal.
Unsere (für manche die erste) Hochtour war ein voller Erfolg und mit Cosima und Anna stiegen die bisher jüngsten Mitglieder der Sektion auf den Großvenediger.