Am Freitag fuhren wir mittags in Mainburg los, gabelten die Wolnzacher auf und machten uns zu sechst auf den Weg Richtung Nationalpark Hohe Tauern. Nach 4 ½ Stunden Fahrt bei gefühlten 30 Grad erreichten wir den Ausgangspunkt Ferleiten. Dort angekommen wurden Seile und Biwaksäcke aufgeteilt und gegen 18 Uhr starteten wir dann endgültig. Nach einem kurzen Stück Forstweg entschieden wir uns über einen Trampelpfad ein wenig abzukürzen. Dabei mussten wir unseren Weg bei einem Wasserfall über eine „Treppe“ fortsetzen. Danach dauerte es nicht mehr lange und wir hatten den ersten Kontakt mit Überbleibseln aus dem Winter. Diese zu queren fiel uns allerdings nicht sehr schwer und als es schon etwas dunkler wurde und die Hütte nicht mehr fern war, überschritten wir noch eine Brücke, welche zu unserem Glück an diesem Tag repariert worden war.
An der Hütte angekommen wurden wir herzlichst mit einem Abendessen begrüßt und im Gespräch erzählte uns der Hüttenwirt, dass hier jede Woche eine andere Gruppe Freiwilliger die Hütte bewirtschaftet. Zu unserem Erstaunen funktionierte dieses System sehr gut und es wurde noch bis spät in die Nacht darüber geredet. Der Plan für Samstag stand auch fest: Wir gehen auf die „Hohe Dock“, üben nochmal eine Spaltenbergung und drehen irgendwo eine Eisschraube rein. Gesagt getan. Gefrühstückt wurde um 6 Uhr, danach machte sich jeder fertig und wir starteten um 7 Uhr bei herrlichstem Wetter. Nach ein paar kleineren Schneefeldern entschlossen wir uns die Steigeisen anzuziehen. Etwas später verstauten wir diese aber wieder und es kamen nun 6ooHm Kletterei. Nach einem etwas mühseligen Aufstieg erreichten wir gegen 13 Uhr das Gipfelkreuz, machten eine ausgiebige Pause und versuchten die Nachzügler (Anton, Christian und Michi) zu kontaktieren. Während der Pause wurde schon überlegt, wo wir absteigen sollten. Als wir ein Stück weiter gegangen waren, sah Karl eine etwas steilere Scharte, die zum Gletscher hinab führte und beschloss, diese als Übung hinunter zu gehen. Das hieß Steigeisen anziehen, die Seile zusammenbinden und los. Philip ging voraus und richtete einen Fixpunkt ein, so dass der Rest von uns am Fixseil hinuntergehen konnte. Daraufhin warf Karl das andere Ende vom Seil runter und stieg selbst hinterher. Drei Seillängen wurden benötigt, bis wir unten auf ein Problem stießen. Dort war eine 5m breite Gletscherspalte, welche sich über die gesamte Seite des Berges zog. Da man nicht hineinsehen konnte wurde Philip von Karl hinab gesichert. Es wurde entschieden, dass wir uns abseilen und auf der anderen Seite wieder rausklettern. Alle wurden abgeseilt und Sonja, Bernd, Philip und ich waren schon wieder draußen, während Karl das Seil mit einer Schneebirne befestigte und sich selbst abseilte. Auf einmal riss das Seil aus dem Schnee und er fiel ca. 4m bis er mit dem Rücken auf dem schneebedeckten Boden aufkam und noch ein Stück einsank. Jörg, der noch unten stand, zog ihn instinktiv raus. Wir waren alle froh, als wir sehen konnten, dass Karl bei Bewusstsein war und sich von allein bewegen konnte. Nachdem wir noch eine kleine Verschnaufpause am Rand der Spalte einlegt haben, seilten wir uns in zwei Seilschaften an und marschierten über den Gletscher wobei wir den Einstieg zum Weg suchten. Einen haben wir auch gefunden, aber dieser verlangte noch einmal 400Hm Kletterei Auf- und Abstieg. Was uns aber Anfangs nicht bewusst war: Es wäre auch ohne zusätzliche Kletterei gegangen. Aber was solls, dafür konnten wir besser schlafen 😊. Danach ging es abwechselnd über Schneefelder und Wanderwege zur Hütte hinab, wo wir schon erwartet wurden. Dort wurden dann erstmal frische Klamotten angezogen, gegessen und darüber diskutiert, was am Sonntag gemacht wird. Da Karl Rückenschmerzen hatte, und diese nicht besser wurden, beschloss er am nächsten Tag abzusteigen, währenddessen wollten Christian und Anton mit uns über die Gruberscharte zur Klockerin und wieder zurück.
Gefrühstückt wurde wieder um 6:00 und kurz vor 7:00 waren wir alle fertig und starteten in Richtung Gletscher. Auch hier gingen wir zuerst ein Stück über Schneefelder, bis nach der Überquerung eines Geröllfeldes die Steigeisen anzogen wurden und wir uns anseilten. Hier erreichte uns auch die Nachricht, dass Karl mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus nach Zell am See unterwegs sei. Noch bevor wir überhaupt die Steigeisen anhatten, gab es aber noch eine Wegänderung, da auf dem ursprünglichen Weg eine riesige Spalte war, wurde entschieden über die daneben liegende Dockscharte den Anstieg zu versuchen. Diese war jedoch steiler, was uns anfänglich keine größeren Probleme bereitete. Kurz vor dem Ende der Scharte pausierten wir auf einem Geröllhaufen, da jedoch einer von uns schon beim Raufklettern massive Probleme hatte, wurde eine längere Pause eingelegt.
Christian kam zu dem Schluss, dass sich der weitere Aufstieg zeitlich nicht lohnen würde und wir denselben Weg wieder absteigen. Also gingen wir in zwei Seilschaften wieder runter. Die erste Seilschaft kam auch ohne Zwischenfälle zu der Stelle, wo man in der Früh die Steigeisen angezogen hatte und befreite sich für dieses Wochenende von Steigeisen und Gurten. Da die anderen weiter oben an einer Stelle länger brauchten, telefonierte Anton derweilen mit Karl und informierte uns, dass dieser sich einen Wirbel gebrochen hat. Als der Rest nach zwei Stunden endlich da war, hieß es einfach nur noch zur Hütte absteigen und dort dann klären wie es weitergeht. Auf der Hütte angekommen gab es Kaffee bzw. Skiwasser und Kuchen. Dort teilten wir uns in zwei Gruppen auf und stiegen ins Tal ab. Auf dem Heimweg machten wir noch einen Stopp um etwas zu essen. Danach machten wir uns auf den Weg in Richtung Heimat. Am Mittwoch wurde dann auch Karl ins Krankenhaus nach Mainburg transportiert und entlassen. Insgesamt war dies für alle von uns eine sehr lehrreiche Tour, welche ich ohne gewisse Vorfälle gerne wiederholen würde.