Geschichte

Die Sektion Mainburg des Deutschen Alpenvereins – ein kurzer Abriss der Vereinsgeschichte

Die Geburtsstunde unserer Sektion schlug am 28. März 1923 im Nebenzimmer der damaligen Christlbrauerei, als vier Damen und 24 Herren der Einladung des Oberlokführers Emil Thaler folgten.

Albert Fröhlich wurde zum 1. Vorsitzender gewählt, sein Stellvertreter wurde Georg Seidl, der Christlbräu.

In der Hauptversammlung im Januar 1927 wurde schon zum dritten Mal ein neuer Erster Vorsitzender gewählt. Emil Thaler, der Gründervater des Vereins, wurde an die Spitze gewählt. Er stellte sein Amt aber bereits im November 1929 wieder zur Verfügung – nach Unstimmigkeiten über die Terminierung eines Waldfestes. Er wurde aber aufgrund seiner Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Das Jahr 1929 steht aber auch für die Erbauung des „Waldhauses Theresienhöhe“. Rudolf Kastner wurde auf einem seiner häufigen Spaziergänge in dem damals noch weit von den ersten Häusern entfernten Kussenholz von einem heftigen Regenschauer überrascht und so kam von ihm der Vorschlag, dort oben eine kleine Hütte zu errichten.

Josef Richtsfeld setzte die Idee in die Tat um und schon drei Monate danach wurde die Hütte eingeweiht. Der Name Theresienhöhe geht übrigens auf Therese Richtsfeld zurück, der Gattin des Hüttenerbauers.

Der Ideengeber zur Theresienhütte wurde dann auch 1929 zum neuen Ersten Vorsitzenden gewählt und die ständigen Wechsel an der Vereinsspitze hatten für die folgenden zehn Jahre ein Ende.

Die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 und seine Folgen verschonten auch unseren Verein nicht. In einer außerordentlich einzuberufenden Hauptversammlung im November 1933 mussten die Vorsitzenden in „Vereinsführer“ umbenannt werden und in der Satzung der „Arierparagraph“ aufgenommen werden, der Nicht-Ariern die Mitgliedschaft verwehrte.

Eine dunkle Zeit – sicherlich auch in unserer Sektion – begann und der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs lähmte dann das Vereinsleben für viele Jahre.

Eine profunde Chronik verfasste Rudi Pfab für den Bildband „Erlebte Berge – Geschichte und Geschichten vom Mainburger Alpenverein“. Dort ist auch die Zeit bis in die 70er Jahre gut dargestellt.

Hier sei nun ein Sprung in die Ära Sepp Brunner erlaubt.

Der Wahl von Sepp Brunner zum Ersten Vorsitzenden ging eine turbulente Zeit voraus, welche die Sektion bis an den Rand der Auflösung brachte. Der 7. April 1973 stellte aber eine große Zäsur dar. Das erste große Projekt, der Um- und Anbau der Theresienhütte ließ nicht lange auf sich warten. Gegen alle Unkenrufe alter Vereinsfunktionäre, die den finanziellen Ruin des Vereins prophezeiten, setzte sich die junge Vorstandschaft durch und stellte so die Weichen für eine sehr erfolgreiche Entwicklung der Sektion. Die umfangreiche Jugendarbeit trug mit dazu bei, dass der Wusch reifte, einen sektionseigenen Kletterturm für Ausbildungs- und Trainingszwecke zu bauen. 1983 war es dann soweit: Mainburg wurde zur ersten Sektion in Deutschland, die über einen sektionseigenen Kletterturm verfügte. Heute sind wir immer noch stolz auf den Turm, auch wenn er im Vergleich zu den riesigen künstlichen Kletteranlagen bei weitem nicht mithalten kann.

1999 stellte sich Sepp Brunner nicht mehr zur Wiederwahl. Fast 27 Jahre führte er die Sektion mit großem Erfolg. Seine Ernennung zum Ehrenvorsitzenden war da nur ein kleines Zeichen des Dankes und der Anerkennung.

Auch die neue Vorstandschaft um Ralf Lutzenburger fand genug Arbeit mit der Theresienhütte und auch der Kapelle, die wenige hundert Meter weiter hinten im Wald gelegen ist.

Dem Trend zum Indoor-Klettern konnten sich auch die Mainburger nicht ganz entziehen und so entstand der Wunsch nach einer kleinen Kletterhalle. Zahlreiche Optionen wurden durchdacht und diskutiert. Schließlich erhielten wir die Möglichkeit, den Nebenraum der Mainburger Mittelschulturnhalle – den ehemaligen Kraftraum – in einen Boulderraum umzuwandeln. Im Jahr 2005 wurde er eingeweiht und ebenso wie der Kletterturm ist er klein, aber fein und unsere Jugend nutzt beide mit großer Begeisterung.

Ralf Lutzenburger